Zum Inhalt

VÖSI Branchentalk „Digitale Barrierefreiheit“ (Presseinformation)

Flyer Special Interest Group „Accessibility in ICT” des Verband Österreichischer Software Innovationen (VÖSI)

Die Special Interest Group „Accessibility in ICT” des Verband Österreichischer Software Innovationen (VÖSI) lädt am 24.11.2022 zum umfassenden Branchentalk „Digitale Barrierefreiheit“: Nicht nur barrierefreies Bauen, auch barrierefreie digitale Angebote sollten in Zukunft selbstverständlich sein.

Die Corona-Zeit hat es noch deutlicher gemacht: Digitale Technologien sind ein unverzichtbarer und zentraler Bestandteil unseres Lebens. Wir nutzen sie privat und beruflich – für Behördenwege, für Job und Freizeit und, um uns mit anderen auszutauschen oder zusammenzuarbeiten. Aufgrund zahlreicher Barrieren ist es für manche Personen mit kognitiven, motorischen, auditiven oder visuellen Beeinträchtigungen nicht oder nur eingeschränkt möglich, digitale Angebote und Inhalte zu nutzen. Aktuell werden rund 15 Prozent der Bevölkerung von digitalen Angeboten ausgeschlossen (!) „Genau das sollte in Zukunft nicht mehr so sein – wir setzen uns dafür ein, dass alle Menschen Zugang zu digitalen Angeboten haben“, erklärt Klaus Höckner, Leiter der SIG Accessibility in ICT und Geschäftsführer der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen (HGBS), die übrigens auch VÖSI Mitglied ist. „Wir wollen jetzt Awareness schaffen, jedes Unternehmen ist angesichts des European Accessibility Acts gut beraten, sich jetzt mit dem Thema Barrierefreiheit auseinanderzusetzen.“

Der Hintergrund: Der European Accessiblity Act (EAA)

Zum Thema „European Accessibility Act“ (EAA) werden Klaus Höckner und Web Accessibility Experte Werner Rosenberger von der HGBS informieren. Der EAA ist eine EU-Richtlinie, die schon im Jahr 2019 verabschiedet wurde, um verschiedene nationale Vorschriften der digitalen Barrierefreiheit EU-weit zu vereinheitlichen. Die Bandbreite der Richtlinie ist beträchtlich: Sie umfasst neben Websites, Apps und Software auch digitale Endgeräte und zahlreiche Anwendungen wie öffentliche Selbstbedienungsterminals, audiovisuelle Medien, eBooks, Kommunikations-, Bank- und Verkehrsdienstleistungen.

Die EU-Richtlinie hätte bis zum 28. Juni 2022 in den EU-Ländern in nationales Recht überführt werden sollen. Österreich hinkt hier etwas hinterher, aktuell wurde der Entwurf zum neuen Barrierefreiheitsgesetz (BaFG) nach Ende der Begutachtungsfrist vom 2.11.2022 jetzt an das Gesundheits- und Sozialministerium zur Überarbeitung übermittelt. Dieses Gesetz muss spätestens ab dem 28. Juni 2025 in Österreich angewendet werden. „Der European Accessibility Act ist eine längst überfällige Umstellung in Europa, die USA haben schon seit 30 Jahren ein einheitliches Gesetz für digitale Barrierefreiheit“, betont Klaus Höckner.

Neben Klaus Höckner und Werner Rosenberger von der HGBS werden noch Andreas Sackl, Georg Regal und Christine Wahlmüller-Schiller vom Austrian Institute of Technology (AIT), vom Center for Technology Experience, VÖSI Vizepräsident Nahed Hatahet, Geschäftsführer von HATAHET productivity solutions, sowie die Web-Experten Albors Askari und Josef Weisböck von MPT IT Solutions in Impulsvorträgen zu Wort kommen.

Web Angebote: Digitale Barrierefreiheit erhöht Nutzung und Zufriedenheit

„Bei der Betreibung von Web- und App-Angeboten ist es wichtig, diese für alle Menschen gleichermaßen zugänglich zu machen. Neben gesetzlichen Vorschriften profitieren Unternehmen wesentlich davon, ihr Web- und App-Angebot barrierefrei zu gestalten. Dabei sollten sie das Thema Accessibility bereits bei der Konzeption und Design miteinbeziehen, das erleichtert auch die technische Umsetzung“, erklären Albors Askari, technischer Leiter der Web- & App-Agentur von MP2 IT-Solutions und Josef Weisböck, App Developer ebendort. Sie werden anhand von Beispielen zeigen, wie digitale Barrierefreiheit hier in der Praxis funktioniert.

Unternehmen profitieren wesentlich davon, ihr Webangebot barrierefrei zu gestalten. Barrierefreie Websites schließen alle Personen ein und haben eine bessere Usability. Sie sind leichter bedien- und nutzbar. Und das fördert auch die Kundenzufriedenheit. Zusätzlich können Unternehmen ihre Zielgruppen erweitern und die Reichweite erhöhen. Auch für die Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist Web Accessibility ein zentraler Faktor, denn barrierefreie Inhalte ranken bei Suchanfragen besser.

Digital Accessibility in Forschung und Praxis

In der Forschung besitzt das Thema Web Accessibility auch im Zusammenhang mit Active und Assisted Living (AAL) aktuell einen hohen Stellenwert. Andreas Sackl, Georg Regal und Christine Wahlmüller-Schiller vom AIT Center for Technology Experience berichten über Barrierefreiheit im Kontext der angewandten Forschung. „Wir werden einen kurzen Überblick über Accessibility und Barrierefreiheit geben und Einblicke sowie Resultate aus nationalen und internationalen Forschungs- und Entwicklungsprojekten präsentieren“, kündigt AIT-Forscher Georg Regal an. Er ist selbst auch zertifizierter Web Accessibility Experte. Dabei wird eine große Bandbreite an Themen abgedeckt, etwa Location Based Games, um Orientierung und Mobilität zu trainieren und zu verbessern, die Entwicklung eines Prototyps für barrierefreie Video-Kommunikation oder der neuartige und barrierefreie Zugang zu Kunst und Kultur für beeinträchtigte und ältere Menschen mithilfe innovativer Technologien. Das AIT Center for Technology Experience unterstützt Unternehmen und Institutionen bei der Entwicklung digitaler, barrierefreier Prototpyen, Lösungen und Services.

Ausflug in das Metaverse

Real oder virtuell – wie leben und wie arbeiten wir künftig und wie nehmen wir alle Menschen auf dieser Reise in die Zukunft mit? VÖSI Vizepräsident Nahed Hatahet, Geschäftsführer von HATAHET productivity solutions, wird die Besucher:innen schließlich zu einer Reise ins Metaverse entführen und Einblicke in die Arbeitswelt von morgen geben. Auf Inklusion und Accessibility darf dabei nicht vergessen werden. „Denn Technologie soll allen Menschen dienen – im Mittelpunkt steht immer der Mensch“, so Nahed Hatahet.

VÖSI Branchentalk „Digitale Barrierefreiheit“

WANN: 24.11.2022, 18 Uhr

WO: Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen, 1210 Wien, Schlosshofer Straße 2-6/Stiege 7 / 2. Stock

Anmeldung: https://eventmaker.at/voesi/voesi_sigtalk_digitale_barrierefreiheit